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Deutschland schafft sich ab – ausgerechnet bei der Rente. Aber keine Sorge: Weiter so!

Aktualisiert: vor 1 Tag

Du wachst an einem Montagmorgen auf, reibst dir die Augen und fragst dich, ob du aus Versehen in eine schlechte Polit-Satire gerutscht bist. Aber nein – es ist nur Deutschland. Wieder einmal. Wieder eine Renten-Debatte, die sich anhört wie das Echo der 90er Jahre, angereichert mit moralinsauren Belehrungen und einem politischen Führungspersonal, das offensichtlich vergessen hat, dass die Welt sich weiter dreht.


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Nicht euer Ernst!“ schleudert Friedrich Merz der Jungen Union entgegen – ausgerechnet denen, die sich noch trauen, das Offensichtliche auszusprechen: Dass die aktuelle Rentenpolitik ein ökonomisches Zombie-Programm ist, zusammengeschustert aus Wahlgeschenken, Illusionen und purer mathematischer Ignoranz. Die Infantilisierung der Politik auf offener Bühne. Da möchte man zurückrufen: Nicht euer Ernst, liebe Bundesregierung.


Was hier gerade passiert, ist keine Regierungskrise aus heiterem Himmel – es ist schlicht das Ergebnis jahrzehntelanger Verdrängung. Die deutsche Rentenpolitik funktioniert seit Jahren nach dem gleichen Muster: Wir retten das Gestern, indem wir das Morgen opfern. Wir finanzieren Wahlversprechen, nicht Zukunft. Wir adressieren Zielgruppen, nicht Generationen.


Und dann wundert sich das politische Berlin über zerbrochene Kommissionen, zahnlose Empfehlungen und einen wachsenden Vertrauensverlust? Die Ironie ist schneidend: Während Ökonomen quer durch Europa seit Jahren warnen, während Demografen längst die rote Flagge hochhalten und während Länder wie Schweden, Dänemark oder die Niederlande ihre Systeme reformiert haben, diskutieren wir ernsthaft darüber, das Rentenniveau bis 2031 festzunageln – und danach direkt noch mal. Als ob wir uns im Schlaraffenland befänden.


Derweil: Realität. Deutschland schrumpft.Wir altern rasant. Es kommen weniger junge Menschen nach. Und die Rentenkasse funktioniert nach einem Prinzip, das Kinder noch im Kindergarten begreifen: Wenn weniger zahlen und mehr bekommen – geht’s nicht auf.

Doch die Politik tut so, als könne man die Multiplikation aus tricksen.


Kräftig mitgeholfen hat dieses Mal die CSU, die wie ein trotziges Kind am Süßigkeitenregal auf ihre Mütterrente besteht. Und die SPD, die das Rentenniveau lieber per Grundgesetz ein zementieren würde, bevor man die Realität zur Kenntnis nimmt. Und die CDU, die zwischen „Modernisierung“ und „Bloß-keine-Wähler-verprellen“ schwankt wie ein Pensionär auf einem E-Bike im Gegenwind.

Und ja – das Internet ist da gnadenloser als jedes Leitmedium: Die einen sprechen von „politischer Unzurechnungsfähigkeit“, andere von einem „Generationenraub in Raten“, und nicht wenige von einem „Kollaps auf Ansage“. Und sie alle haben recht.


Was fehlt, ist eine Rentenpolitik, die sich an Fakten orientiert, nicht an Angst. Eine Politik, die ehrlich ausspricht, was ist:Dass die Babyboomer in Rente gehen. Dass die Arbeitswelt digitalisiert wird. Dass wir nicht mehr genug Beitragszahler haben. Dass unser System nicht „ein bisschen reformiert“, sondern einmal grundlegend neu gedacht werden muss.


Was wäre also ein Weg nach vorne? Ganz einfach – und gleichzeitig politisch brutal schwer:

  1. Kopplung des Rentenalters an die Lebenserwartung. Nicht populär. Aber alternativlos. Alle modernen Systeme machen es so.

  2. Ein staatlich geförderter Kapitalstock – so groß wie in Schweden. Ein echtes Generationenportfolio, investiert, wachsend, professionell gemanagt – kein Riester-Zombie.

  3. Alle zahlen ein. Wirklich alle. Beamte, Politiker, Selbstständige. Schluss mit Zweiklassensystem.

  4. Gezielte, nicht diffuse Zuschüsse für Menschen, die wirklich arm sind. Keine Gießkanne. Keine Klientelgeschenke.

  5. Stärkung der Erwerbsbeteiligung. Ältere, Frauen, Migranten – Potenzial genug, nur eben schlecht erschlossen.

  6. Planbarkeit über Legislaturperioden hinaus. Eine Rentenkommission, deren Empfehlungen verpflichtend sind – nicht dekorativ.


Das wäre ehrlich. Das wäre zukunftsfähig. Das wäre im Sinne unserer Kinder und Enkel – und nicht im Sinne der nächsten Sonntagsfrage. Aber klar: Es ist einfacher, sich gegenseitig „Nicht euer Ernst!“ zuzurufen, als ernsthaft Reformen anzupacken.

Deutschland ist ein Land, das gern über Herausforderungen spricht, aber ungern handelt. Wir leben politisch noch in einer Welt, in der Probleme warten, bis die Koalition Zeit hat. Die Rente tut das nicht.

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